Brough of Birsay

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Birsay-Skizze-2Erbaut: im 7. Jh.

Der Brough of Birsay liegt auf einer kleinen Gezeiteninsel an der nordwestlichen Spitze von West Mainland. Das Besondere an ihm ist die Tatsache, dass hier für über fünfhundert Jahre wichtige Siedlungen von zwei verschiedenen Kulturen, den Pikten und den Wikingern, standen, bevor diese an besser zugängliche Orte abwanderten und den Brough of Birsay verließen.

Die gesamten Überreste wurden niemals restauriert, weshalb sich vermutlich noch viele Bereiche der alten Siedlungen unter dem Gras befinden. Doch das Erste was man beachten sollte bei einem Besuch ist die Uhrzeit. Die kleine Insel liegt so nah am Festland, dass sie bequem bei Ebbe zu Fuß zu erreichen ist. Besucher sollten sich also den Mittag für eine Expedition zum Brough of Birsay freihalten. Außerdem sollte man berücksichtigen, dass man für den Weg über den Meeresboden genügend Zeit einplant, damit man beim Rückweg keine nassen Füße bekommt. Nach unserem Wissensstand gibt es weder eine Übernachtungsmöglichkeit auf der Insel noch Boote, die Nachzügler wieder ans Festland bringen.

Nachdem man den sandig schlammigen Weg zum Brough (oder Broch) gemeistert hat, bietet sich einem ein grandioser Anblick. Hinter der ersten Siedlung befinden sich die Überreste eines Langhauses der frühen Norweger während sich das „Chaos" auf der rechten Seite aus Überresten früher piktischer und später nordischer Gebäude zusammensetzt.

Die Tour durch die verschiedenen Ruinen beginnt man am besten mit den Überresten der Kirche, die direkt vor einem liegt. Sie wird auf das Jahr 1100 n. Chr. datiert und war dem heiligen Peter geweiht. Leider sind die Aussagen in der Orkneyinga Saga recht verwirrend, wenn sich diese auf Birsay beziehen und man kann nicht genau erkennen, ob sie nun den Brough auf dieser Insel oder den gleichnamigen Ort auf Mainland meinen. Von daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Kirche hier als Grabstätte von Earl Magnus, dem späteren St Magnus, gedient hat.

Die Kirche ist das einzige identifizierte Gebäude auf der Insel, von dem noch viele Überreste erhalten sind. Die Kirche hat einen wirklich interessanten Grundriss, und obwohl sie recht klein war, ist sie eindeutig dem romanischen Baustil zuzuordnen. Wahrscheinlich hatte sie an einem Ende einen viereckigen Turm und auf der anderen Seite eine halbrunde Apsis, die sehr an die der Kirche in Orphir erinnert. In den Überresten kann man eine in der Wand eingelassene Nische (wahrscheinlich für Utensilien für die Messe) und die Aussparungen für zwei Fenster erkennen, die eventuell verglast waren.

Es ist umstritten, ob es Beweise dafür gibt, dass hier bereits früher eine Kirche stand, doch die Ruinen eines Klosters im Norden der Kirche weisen darauf hin, dass sich hier bereits im späten 12. Jh. eine Kirche befunden hat. Wenn dem so gewesen ist, dann hatte sie jedoch nur eine kurze Funktionszeit, da nach dem Baubeginn der St Magnus Cathedral die Kirchengemeinde von Birsay nach Kirkwall wanderte. Trotzdem war die kleine St Peter's Church ein beliebtes Ziel von Pilgern im gesamten Mittelalter.

Der eigentlich Brough of Birsay wurde von den Pikten bewohnt, die hier von 600 bis 700 n. Chr. lebten. Der einzige Beweis für ihre Anwesenheit ist heute der neben der Kirche stehende Pictish Symbol Stone, der als Kopie auf dem Friedhof in die Höhe ragt. Er ist das schönste bekannte Fundstück aus der Zeit der Pikten auf den Orkneys und befindet sich heute im National Museum in Edinburgh. Die hier aufgestellte Kopie ist zwar schon stark verwittert, doch man kann im unteren Bereich drei Krieger erkennen. Darüber befinden sich Symbole wie das Pictish Beast, ein Adler, ein Halbmond mit V-Stab sowie eine Scheibe.

Die meisten anderen Spuren der Pikten wurden von den anschließend hier siedelnden Wikingern vernichtet. Es ist leider nicht bekannt, ob die Wikinger sich mit den Pikten vermischten und so die Kultur der Pikten ausstarb, oder ob die nordischen Männer gar die Pikten mit Gewalt von diesem Ort vertrieben. Alle heute zu sehenden Spuren stammen jedoch aus der Zeit vom 800 bis 1200 n. Chr., als die Wikinger bereits ihre Kultur hier fest etabliert hatten. Ebenso wenig Aufschluss hat man über die Entwicklung der Wikinger im Laufe der Jahre hier, da große Teile ihrer Siedlung wohl vom Meer zurückerobert worden sind. Es ist halt auch gefährlich, an so einem Ort zu bauen!

Trotzdem finden sich in den Ruinen erstaunliche Dinge. Eines der Häuser diente früher als Sauna oder Badehaus und grenzte an das vermutliche Haus des Earl. In anderen Bereichen kann man eine frühzeitliche Kanalisation erkennen, da Rinnen unter dem Fußboden entlang verlaufen.

Sollten es die Zeit und der Wasserpegel erlauben, empfehlen wir Euch auch den 1925 errichteten Leuchtturm zu besuchen. Er ist zwar geschlossen, doch bei schönem Wetter hat man eine grandiose Aussicht von dem Hügel über die kleine Insel und die Küstenlandschaft von Mainland.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Diashow

Detail

an der A966
Birsay
KW17 2NH

+44 1856 721205

N 59°08'07.28"
59.135355

W 3°19'29.23"
-3.324787

Juni-Sept.
tägl. 9.30-17.30 Uhr

bei Ebbe!
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