Burntisland

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Bildquelle: Copyright by Undiscovered Scotland

Der Ort Burntisland muss mit seinem natürlichen Hafen am Firth of Forth eine sehr alte Ansiedlung sein, und man geht davon aus, dass hier bereits im Jahre 83 n. Chr. der Römer Agricola mit seinen Truppen an Land ging.

Im Jahre 1119 wurde dann am felsigen Steilufer oberhalb des Hafens das Rossend Castle errichtet. Von hier hatte man einen guten Blick über den Hafen und das Umland, was für die Verteidigungsstrategien nicht unwichtig war. Später, so um 1130, übereignete David I Burntisland und seine Ländereien dem Abt der Dunfermline Abbey, dessen Nachfolger dann im Jahre 1382 das Castle ausbauen ließ.

Durch die Reformation wechselte das Castle samt Ländereien zu den Melvilles of Rossend, die erneut das Castle ausbauten. Es ist nicht ganz klar, ob diese Arbeiten vor oder nach dem Besuch von Mary, Queen of Scots erfolgten, doch belegt ist, dass sie hier auf ihrer Reise nach St Andrews im Jahre 1563 Station machte.

Während ihres Aufenthaltes gab es einen „peinlichen" Zwischenfall, denn sie entdeckte den französischen Höfling und Poeten Pierre de Chastelard in ihrem Schlafgemach. Chastelard war ebenfalls auf dem Weg nach St Andrews und ein glühender Verehrer von Queen Mary, der sich bereits einmal erfolgreich in ihre Gemächer im Holyrood Palace geschmuggelt hatte. Damals entkam er einer Bestrafung, doch dieses Mal wurde er gefasst und öffentlich am Marktkreuz enthauptet. Kurz vor seinem Ende rief er noch „Adieu, Du schönste und grausamste Prinzessin der Welt." Tja, schon damals war Stalking keine gute Idee.

rossend castleIm Jahre 1651 eroberte Cromwell mit seinen Truppen das Rossend Castle und die Stadt. Er machte sich den strategisch günstig gelegenen Hafen von Burntisland zunutze und ließ ihn durch seine Truppen ausbauen, um ihn später als Basis für seine Invasion einzusetzen. Bereits zu dieser Zeit war der Hafen einer der wichtigsten an der schottischen Ostküste und diente als Fährverbindung nach Newhaven in der Nähe von Edinburgh.

Der Fährbetrieb über den Firth of Forth war damals nicht ganz ungefährlich. Im Jahre 1589 riss ein Sturm ein Schiff samt Besatzung und 40 Passagieren in den Tod. Ebenso sank im Jahre 1633 ein weiteres Schiff im Sturm, bei dem jedoch nicht nur die Besatzung und die Passagiere in den Fluten umkamen, sondern auch eine kostbare Fracht. Charles I hatte eine Truhe auf die Reise (vermutlich nach St Andrews) geschickt, nach der noch heute immer wieder Taucher auf dem Grund des Firth of Forth suchen.

Der Hafen blieb die Haupteinnahmequelle des Ortes und 1726 schrieb Daniel Defoe: „Ein imposanter Hafen, der die Stadt zu beherrschen scheint. Die Häuser liegen alle um das Ufer herum und die Schiffe scheinen bis vor die Haustür zu fahren...." Doch Defoe bemerkte auch die wirtschaftliche Flaute, unter der Burntisland, wie viele andere Hafenstädte nach der Vereinigung der Kronen im Jahre 1707, litt.

Ab dem Jahre 1848 ging es wieder bergauf in der alten Stadt. Burntisland bekam eine RoRo-Fähre (die zweite weltweit, die erste fuhr zwischen Bedlington und Northumberland) und brachte so die Kohlewaggons über den Firth of Forth nach Granton. Die mitreisenden Passagiere mussten jedoch aussteigen und mit einer separaten Fähre übersetzten. Nach der Eröffnung der Forth Rail Bridge, wurde zwar der Fährbetrieb eingestellt, doch die neue Bahnstrecke nach Dundee und Aberdeen führte genau durch die Stadt und bewahrte die Bewohner so vor dem wirtschaftlichen Ruin.

In den letzten 150 Jahren erlebte Burntisland einen immensen Aufschwung durch den Export von Kohle und durch den Schiffsbau. Während des Zweiten Weltkrieges bauten die Werften der Stadt 69 Kriegsschiffe aller Gattungen, doch allmählich begann der wirtschaftliche Abstieg. Nach dem Stapellauf des letzten Schiffes im Jahre 1969 schloss auch die letzte Werft, doch seit Kurzem werden die alten Docks wieder genutzt, um Teile für die Bohrinseln zu bauen, die in der Nordsee stehen.

Doch auch dieser neue Geschäftsbereich konnte den wirtschaftlichen Abschwung nicht aufhalten. Zwar war seit 1913 war die Aluminium-Industrie in Burntisland ansässig und die Firma British Aluminium, später Alcan, hatte hier ihren Hauptsitz, doch das Werk wurde 2002 geschlossen und viele Arbeiter verloren ihre Jobs. Heute werden neue Wohnhäuser auf dem Grund der alten Aluminiumfabrik errichtet, und so überlebte zumindest die Baubranche. Mehr zur der Geschichte des Ortes erfahrt Ihr im Burntisland Edwardian Fair Museum, dem wirklich sehenswerten Stadtmuseum.

burntisland parish churchEbenso sehenswert ist die Burntisland Parish Church aus dem Jahre 1592. Sie ist eine der ersten Kirchen, die nach der Reformation gebaut wurde und immer noch in Betrieb ist. Angeblich fasste Jacob VI hier bei einem Besuch den Entschluss, die Bibel ins Englische zu übersetzten, was der hübschen Kirche den Beinamen Kirk of the Bible einbrachte.

Und was wurde aus dem Rossend Castle? Im 19. Jh. wurde es erneut ausgebaut und kam später in den Besitz der Stadtverwaltung, die dort eine Pension betrieb. Nachdem diese jedoch 1952 geschlossen wurde, verfiel es zur Ruine und war 1972 fast völlig zerstört. 1975 wendete sich das Blatt noch einmal zum Guten für das Castle, denn die Architektenfirma Hurd Rolland Partnership kaufte die Ruine für lächerliche 350 Pfund und begann mit der Restaurierung. Heute nutzt die Firma es als Bürogebäude und trägt stolz das Castle als Firmenlogo.

Wer übrigens von Burntisland in Richtung Osten entlang der Küste reist, stößt unweigerlich auf das Alexander III Monument. Es wurde zum Gedenken an den König errichtet, der hier in der Nähe von den Klippen stürzte.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

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N 56°03'36.82"
56.060227

W 3°13'48.93"
-3.230259

 

   

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