Maes Howe

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Bildquelle: Copyright by Undiscovered Scotland

maes-howeErbaut: ca. 2800 v. Chr.

Die etwa 2800 v. Chr. errichtete Maes Howe ist die schönste Hügelgrabkammer in Nordwesteuropa und älter als die ägyptischen Pyramiden. Die aus einer Eingangspassage und mehreren Grabkammern bestehende Anlage ist eine bemerkenswerte Mischung aus Schlichtheit und Komplexität. Da Maes Howe aus ausgezeichneten Baumaterialien errichtet wurde, hat sie entgegen anderer vorgeschichtlicher Bauten die Zeiten überdauert und wurde im Jahre 1999 zum Weltkulturerbe erklärt.

Die auf den ersten Blick wie ein grüner Erdhügel wirkende Grabstätte hat die beeindruckenden Abmessungen vom 35 m Durchmesser und 7 m Höhe. Spätere Ausgrabungen zeigten, dass die Kammer von einem grob gestuften Lehmturm umgeben war, der außen mit einer Reihe kleiner Stützwände verkleidet war und als Hilfskonstruktion für den Bau diente. Errichtet wurde die Grabstätte auf einer künstlich geebneten Plattform um die ein beinahe 14 m breiter und 2 m tiefer Graben verlief.

Das Innere des Grabhügels besteht aus einer langen Passage, einer Hauptkammer und drei Nebenkammern, die aus bis zu 30 Tonnen schweren Steinplatten gebaut sind. Der Grabhügel war so ausgelegt, dass man ihn von innen mit einem großen Sperrstein abriegeln konnte, und somit im Innersten ablaufende Handlungen (religiöse Rituale, Zeremonien etc.) für Außenstehende (zur Zeremonie nicht Zugelassene) nicht sichtbar wurden. Archäologen gehen davon aus, dass nur sehr ranghohe Würdenträger einer Gemeinde derartige Rituale durchführen durften. Auf diese Art wurde immer auch „ein gewisses Herrschaftswissen" bewahrt und die Vorrangstellung gefestigt. Die dahinter liegende Passage steigt über eine Strecke von 9 m zwischen dem Eingang und Hauptkammer leicht an, wodurch die Kammer trocken bleibt - eine geschickte und praktische Konstruktionsidee.

Die Hauptkammer hat eine Größe von etwa 4,60 m x 4,60 m. In jeder Ecke stützt ein von einer riesigen senkrechten Steinplatte flankierter Strebepfeiler das Dach ab. Die Dachsteine sind nach innen überlappend verlegt, und die verbliebene Öffnung wurde mit Steinplatten abgedeckt. Da jedoch zu einem späteren Zeitpunkt die Wikinger von oben in die Kammer eindrangen, ist das heutige Dach nur noch 4 m hoch. Die Eingänge zu den Seitenkammern befinden sich in der Mitte der Hauptkammerwände.

Obwohl viel über die Bauweise von Maes Howe bekannt ist, gibt es kaum fundierte Beweise über die genaue Nutzung. Wahrscheinlich wurde es als Grabstätte von den umliegenden Gemeinden benutzt, obwohl bei den Ausgrabungen im Jahre 1861 nur wenige Knochenüberreste gefunden wurden.

Die einzige nachgewiesene Verwendung von Maes Howe ist die Funktion eines Kalenders. Anders lässt sich die Ausrichtung des Eingangs und der nachfolgenden Passage nicht erklären. Bei Sonnenuntergang am Tag der Sonnenwende im Winter treffen die Sonnenstrahlen genau auf diesen Eingang und reichen bis zum unteren Teil der Rückwand der Hauptkammer. Bereits damals war es für die Leute, die so hoch im Norden lebten wohl sehr wichtig zu wissen, wann die Tage wieder länger werden. So kann man sich also vorstellen, dass vor über 5.000 Jahren hier bereits die ersten wilden Partys zur Sonnenwende abgehalten wurden.

Das etwa 2800 v. Chr. entstandene Maes Howe scheint mit der Zeit einfach verfallen zu sein. Beweise für das schwierige Leben den Bewohner von Orkney gibt es ja genug und der Klimawandel trug ebenso dazu bei, dass immer mehr Menschen in den Süden abwanderten. Für die nächsten 3.000 Jahre war Maes Howe wahrscheinlich nicht mehr als ein grüner Hügel in der Landschaft.

Lt. der Orkneyinga Saga befand sich Earl Rognvald im Jahre 1150 auf einem Kreuzzug in das Heilige Land. Während dieser Zeit, so um 1153 landete Harald Maddadarson aus Argyll auf den Inseln, um diese in Abwesenheit des Earl einzunehmen. Bei einem Sturm suchten sie Schutz und brachen per Zufall durch die Decke von Maes Howe, wo sie nun für einige Zeit vor dem Sturm geschützt waren. Der später zurückkehrende Earl untersuchte ebenfalls mit seinen Männern die nun offene Grabstätte.

Den Beweis hierfür liefern die Wände der Grabstätte, an den die Wikinger in Form von Runen einige Graffiti anbrachten. Bemerkenswert, wie sich die Leidenschaft, Wände „zu verschönern", in den letzten tausend Jahren nicht verändert hat.

Kurz nach dem Besuch der Wikinger stürzte die Decke von Maes Howe ein und füllte die Hauptkammer mit Schutt. Lt. Aufzeichnungen versuchten Cromwell's Truppen im Jahre 1650 in die Grabkammer einzudringen, doch die tatsächliche Wiederentdeckung der Kammer erfolgte erst im Jahre 1861 durch Mr. Farrar. Er suchte einen Weg in die Kammer durch die lange Passage und ließ die eingestürzte Decke der Hauptkammer entfernen. Der Landbesitzer von Maes Howe, David Balfour of Shapinsay ließ die heutige Decke zum Schutz der Kammer errichten.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

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Detail

an der A965
Stenness
KW15 1BL

+44 1856 761606

N 58°59'45.93"
58.996092

W 3°11'17.59"
-3.188219

April-Sept.
tägl. 9.30-17.30 Uhr

Okt.-März
tägl. 9.30-16.30 Uhr

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