Livingston

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Erstellt am Samstag, 08. September 2012 23:04
Geschrieben von Marcus

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Bildquelle: Copyright by Undiscovered Scotland

Livingston ist nach Edinburgh die zweitgrößte Stadt des Bezirks West Lothian. Während der letzten 40-50 Jahre entschieden sich über 50.000 Menschen dazu, hier zu leben und zu arbeiten – nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass vor 1960 diese Gegend keiner kannte, denn es gab hier nichts, außer Landschaft.

Dies änderte sich erst 1962, als die Regierung erkannte, dass Glasgow nicht mehr in der Lage war, das starke Wachstum der Bevölkerung zu bewältigen. So suchte man eine Ausweichmöglichkeit und fand sie an den malerischen Ufern des River Almond.

Eingebettet von den Pentland Hills im Süden, den Bathgate Hills im Norden und auf halber Strecke zwischen Glasgow und Edinburgh war dieser Platz einfach nur perfekt. So entstand hier die vierte von fünf Städten Schottlands, die komplett auf dem Reißbrett geplant wurde. Hier seien auch die vier weiteren „Reißbrett-Städte" genannt: East Kilbride, Irvine, Cumbernauld und Glenrothes.

Mit Livingston sollte Großbritanniens erstes regionales Zentrum entstehen, welches auch in der Lage war, mit der steigenden Bevölkerung mitzuwachsen. So fing man im Osten an und breitete sich mit der Zeit immer weiter nach Westen aus – immer darauf bedacht, sich ordentlich an das Reißbrett zu halten.

Wirtschaftlich steht die Gegend recht gut da – dank der guten und zentralen Lage ließen sich hier zahlreiche Firmen und Fabriken nieder, von denen wir hier nur einige nennen wollen: Motorola, NEC, Sky und Gore Tex. Sie alle schätzen die gute Verkehrsanbindung (die A8 geht DURCH den Norden der Stadt!). Wir, als Reisende, schätzen die guten Einkaufsmöglichkeiten, denn in einem der beiden Einkaufszentren finden wir immer, was für die Tour vielleicht noch gefehlt hat oder ersetzt werden muss.

Sehenswertes gibt es hauptsächlich um Livingston herum, wenn man mal von der Ruine des Howden House aus dem Jahre 1770 absieht. Das leer stehende, denkmalgeschützte Herrenhaus, in dem einst Familien wie die Raeburns oder Youngs lebten, sucht zurzeit einen neuen Besitzer.

bangour village hospitalÄhnlich, wenngleich bei Weitem sehenswerter, ist da das nördlich von Livingston gelegene Anwesen des Bangour Village Hospital aus dem Jahre 1898. Der ca. 960 ha große, heute leer stehende Komplex umfasst zahlreiche Gebäude und Bauten, darunter 13 denkmalgeschützte Gebäude. Das einstige psychiatrische Krankenhaus bestand nicht aus einem großen Gebäude, sondern aus mehreren einzelnen Villen im schottischen Renaissancestil aus dem 17. Jh., in denen die Patienten in Gruppen zusammenlebten. So entstand ein ganzes Dorf mit einem eigenen Bahnhof, Bauernhof, Bäckerei, Pausenhalle, Schule und Bibliothek.

Am südwestlichen Stadtrand von Livingston befindet sich das ca. 20 ha große Gelände des Almond Valley Heritage Centre, das weit mehr als ein herkömmliches Heimatmuseum ist, denn es zeigt sehr anschaulich, wie die Menschen hier im Wandel der Zeit lebten. Es gibt einen alten Bauernhof sowie eine voll funktionsfähige Wasserradmühle zu sehen. Ebenso der industrielle Bereich wird veranschaulicht mit Bahnhof, Lokschuppen sowie dem Bergbau-Bereich oder der Ölindustrie.

Westlich von Livingston liegt der kleine Ort Bathgate, in dem sich die Ruine der Old Bathgate Parish Church aus dem Jahre 1220 befindet sowie das Bennie Museum. Das sehenswerte Museum erzählte die Geschichte vom Leben in Bathgate und Umgebung. Das Museum hat viele interessante Relikte aus vergangenen Tagen, angefangen über Münzen aus der Römerzeit, Flaschen und andere Exponate aus der Glass Factory, die bereits 1887 wieder schloss oder eine antike Zapfsäule, die bei Restaurierungsarbeiten des Museums gefunden wurde.

kirk of calderSüdöstlich von Livingston, in Mid Calder, steht die schöne Kirk of Calder aus dem Jahre 1541. Die Kirche hatte einst enge Verbindungen zur Dunfermline Abbey und den Rittern des Johanniterordens aus Torphichen. Berühmtester Prediger dürfte aber mit Abstand der Reformator John Knox gewesen sein.

lins mill aqueductNicht ganz so weit südlich, dafür etwas weiter östlich befindet sich das Lins Mill Aqueduct. Der auch als Almond Aqueduct bekannte Bau, einer von drei Aquädukten des Union Canal. Der Kanal verläuft ca. 50 km von Edinburgh nach Falkirk, wo er in den Forth and Clyde Canal übergeht. Es ist ca. 130 m lang und überquert den Fluss in einer Höhe von ca. 23 m. Von unten sieht man die fünf Bögen des Aquäduktes, das zwar das kleinste der drei, aber auch das schönste ist.

Westlich vom Lins Mill Aqueduct, vor den Toren von Edinburgh, in Dalmahoy steht die St Mary's Church. Die Kirche, die zur Konfession der Scottish Episcopal Church gehört, wurde 1850 von Lord und Lady Aberdour gegründet, die im benachbarten Dalmahoy House lebten. Das Land dazu erhielten sie vom Vater des Lords, Sir George Sholto Douglas, 17. Earl of Morton, der jedoch einige Auflagen machte. Dazu gehörte, dass die Kirche öffentlich sein und eine Schule beinhalten sollte.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Diashow

 

N 55°53'53.48"
55.898190

W 3°30'31.57"
-3.508770